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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 103

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
103 verbleiben und von den Eltern auf die Kinder kommen sollen"; auch verbot er das Auskaufen ') der Bauern.,.'.Zur Rettung des stark ver-schuldeten Grundbesitzes grndete Friedrich Kreditvereine, sogenannte Land-schaften. Jedes Mitglied kouute hier gegen mige Zinsen ein Dar-lehen bis zur Halste des Wertes seiner Besitzung erhalten. Auf die Pfandbriefe" der Landschaft gaben Private wie Kassen gern Geld. ^ "/* /gur'webling' detz Ackerbaues schickte der 'groe König Bauersleute nach Hollaud und England; dort sollten sie die Fortschritte der Landwirtschaft kennen lernen und spter die gesammelten Erfahrungen daheim verwerten. Er forgte ferner durch Belehrung und Zwang fr die Verbreitung der Kartoffeln, die zwar schon unter dem Groen Kurfrsten in das Land gebracht waren, deren Anbau aber uoch nicht berall mit dem ntigen Verstndnisse betrieben wurde. xvt den Hungerjahren 1771 -1772 lernten die Landlente dieses wertvolle Nahrungs-mittel erst recht schtzen. - Um gutes Viehfutter zu erzielen, wurde der Klee- und Lupinenbau. der im Osten noch nicht allgemein bekannt war, gefrdert. - Der König befahl ferner, bei den Husern Grten anzulegen und Obstbume zu pflanzen. Um die einheimische Schafzucht zu verbessern, fhrte Friedrich das spanische Edelschas ein. und die Bienenzucht wurde in den stlichen Gebieten als lohnende Nebenbeschftigung warm empfohlen. 4. Sorge fr Handel und Gewerbe. Nach des Knigs Wnnfch und Willen sollte nichts im Auslande gekauft werden, was im eigenen Lande hergestellt werden konnte. Er rief gefchickte fremde Hand-werker und Fabrikanten herbei, damit sie die einheimischen, die den Betrieb vieler neuen Gewerbe uoch nicht kannten, belehren und an-spornen sollten; wie in England, so wurde auch in Prenen btc Dampfmaschine in beit Dienst bcr Arbeit gestellt. Die schleiche Seilt-wandweberei und das schleiche Httenwesen kamen unter /, seiner Regierung zu groer Blte.') In Berlin grndete er eine Spinnerei und eine Weberei, eilte Zuckcrsiedcrci und ein groe Porzellanfabrik. Die Waisenkinder in Potsdam muten Spitzen klppeln; in Oberschlesien lie er Bergwerke und Fabriken anlegen. Durch den Anbau des Maulbeerbaumes suchte er die Seideusabrikatiou in Preußen heimisch zu machen. Die Ein- i) In dem Allgemeinen Landrecht heit es deshalb: . die Edelleute (sollen) niemals Bauerngter einziehen. . . . weil die Edelleute. wenn ste Vor-werke aus Bauerngtern machen, die Zahl der Einwohner verringern . -) Erg. Nr. 19.

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 152

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
nicht gerechnet werden. Durch das Leben am Hofe, wo Zucht-losigkeit und ppigkeit den grten Ansto erregten, war die Achtung und Liebe vor dem angestammten Herrscherhause lngst geschwunden. Die geistvollen, aber unglubigen Schriftsteller der Aufklrung (Enzyklopdisten), die die Religion und die absolute Staatsform bekmpften, hatten Staat und Kirche unterwhlt, die herrschende Un-Zufriedenheit geschrt und in dem Volke die berzeugung erweckt, da nur ein gewaltsamer Umsturz aller Einrichtungen in Staat und Kirche eine Wenduug zum Besseren bringen knnte. Durch die erfolgreiche Erhebung der Nordamerikaner wurde das franzsische Volk in seinen freiheitlichen Ideen nicht wenig bestrkt. Frankreich stand vor dem Abgrunde eines frchterlichen Unglcks. d) D i e V e r a u l a f s u u g. Der Nachfolger Ludwigs Xv. (@. 115), Ludwig Xvi., der mit zwanzig Jahren den Thron bestieg, war sittenrein und sparsam und hatte die beste Absicht, sein Volk zu beglcken, aber es fehlte ihm an staatsmnnischer Begabung und Schulung und der ntigen Kraft, die gefaten Plne durchzufhren; nicht einmal dem lockeren und so beraus kostspieligen Hofleben vermochte er zu steuern. Seine Gemahlin Maria Antoinette, eine Tochter Maria Theresias, war jung und schn, liebte Glanz und Pracht, und obgleich sie sich vollstndig in das franzsische Wesen einzuleben suchte, war sie als sterreicherin" verhat und wurde das Opfer bswilliger Verleumdung. Die Staatsschuld Frankreichs war zu einer schrecklichen Hhe an-gewachsen, das Land stand vor dem Staatsbankrott, Geld mute beschafft werden. Der König zog deshalb Tnrgot, den einsichtsvollen und tat-krftigen Intendanten von Limonsin, heran, der u. a. eine gleichmige Besteuerung der gesamten Bevlkernng vorschlug. Hiergegen erhoben die steuerfreien Stnde Widerspruch, und Turgot wurde entlassen. Auf den Rat des Finanzministers Necker, des Nachfolgers von Turgot. berief der König im Jahre 1789 die Reichsstnde, uni mit ihnen zu beraten, wie der Geldnot ein Ende gemacht werden knnte. Als nach den Verhandlungen hierber die beiden hheren Stnde, Adel und Geistlichkeit, gem dem Wunsche der Regierung forderten, da nicht nach Kpfen, sondern nach Stnden abgestimmt werde, erklrte sich der dritte Stand als Nationalversammlung, da er allein der soviel Stimmen (600) verfgte, als die beiden andern Stnde zusammen. Angereizt durch feurige Reden, schwuren ihre Mit-glieder, nicht eher auseinander zu gehen, bis sie Frankreich eine Ver-fassung (Konstitution) gegeben htten; ein Teil des Adels (der Herzog

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 157

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Kirchengerten Mnzen geprgt, die Bleisrge ans den Grbern gerissen, um Kugeln zu gieen. Die Eheschlieungen und Ehescheidungen wurden er-leichtert und somit die Bande des Familienlebens gelockert. An Stelle der bisherigen Schulen traten Pensionate fr Hunderte von Schlern, weil jedes Kiud das gleiche Recht auf Bildung habe. Da aber die Staatsschnlen erst geschaffen werden muten, so fand berhaupt kein Unterricht statt. Weil es an Geld fehlte, wurde vorlufig Papiergeld, sogenannte Assignaten" ausgegeben, die spter nicht eingelst wurden. Handel. Knste und Wissenschaften lagen danieder; nur das Militrwesen erhielt bind) den geistreichen Lazarus Caruot eine wesentliche nderung, indem die allgemeine Wehrpflicht eingefhrt und die Gefechtsweise verbessert wurde. In Paris und in den Provinzen, besonders in der Bretagne. Toulon, Lyon und Nantes, wo sich die knigtreue und christliche Bevlkerung gegen die Gewaltmaregeln des Konvents erhoben hatte, kam es zu schreckenerregenden Massenmorden und einem frchterlichen Blutvergieen. In der Vendse starben 90000 Menfchen. darunter 50 000 Frauen und 22 000 Kinder, durch das Fallbeil, das wegen der Menge des Blutes wiederholt seinen Standort wechseln mute; in Lyon wurden Hunderte von Menschen^ mit Karttschen niedergeschossen; in Nantes trieb man die armen Opfer auf Khne mit Falltren, die mitten auf der Loire sich nach unten ffneten und die unglcklichen Menschen in den Strom fallen lieen. Ihre Hhe erreichte die Schreckensherrschaft, als Robespierre nach der Hinrichtung Dantons Marat war bereits vorher durch die Haud der Charlotte Corday gefallen die Alleinherrschaft an sich ri und erklrte, es mten wenigstens gegen 30 000 Kpfe fallen, ehe Frankreichs Freiheit gesichert sei. Aber weil er sich selbst nicht mehr fr sicher hielt, lie er ein hchstes Wesen" wiedereinsetzen und den Glauben an die Unsterblichkeit wiederherstellen. Doch die Tage seiner Blntherrschast waren gezhlt; die gemigte Partei bekam im Konvent die Oberhand, lie Robe s Pierre verhaften und zum Tode verurteilen. Wie so viele Unschuldige beschlo dieser Tyrann eines irregeleiteten Volkes sein Leben ans dem Schafott; so fra die Revolution ihre eigenen Kinder". 5. Die Direktorialregierung. (17951799.) Der Konvent wurde durch die Direktorialregierung abgelst; die vollziehende Gewalt bernahm ein Direktorium von fnf Mitgliedern, die gesetzgebende bten zwei Kammern aus, der Rat der Fnf-

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 175

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
in der Staatsverwaltung, ergriff er die Zgel der Regierung. Die Ver-grerung des Staates unter seinem Vorgnger und die vernderten Zeitverhltnisse und Zustnde erforderten innere Reformen; ganz besonders wre es notwendig gewesen, die Armee, mit Rcksicht auf die Vorgnge in Frankreich fortzubilden. Der König besa aber fr feilt schwieriges Amt nicht das ntige Selbstvertrauen; es fehlte ihm die rasche, khne Entschlossenheit und der durchgreifende Wille, ein Mangel, den feine liebevolle Bescheidenheit noch vergrerte. Manches wurde in Preußen gleich zu Anfang feiner Regierung anders. ' Zunchst suberte er den Hof und die Verwaltung von den unlautern Elementen; denn durch. den verkehrten Einflu, den gleisnerische Rte ans seinen Vater ausgebt hotten,- waren unwrdige Männer zu Amt und Ehren gekommen. Der neue König erklrte: Der Staat ist nicht reich genug, um unttige und mige Glieder zu besolden." In allem verlangte der König Ordnung. Pnktlichkeit und Spar-samkeit. und so war es ihm mglich, den Untertanen die Abgaben zu erleichtern und die Staatsschulden zu bezahlen. Doch wo es ntig war, zeigte der König eine freigebige Hand; an wirklich Be-drftige, fr Armenhuser und die Bildung des Volkes schenkte er reichlich. Mit der Knigin bereiste er alle Provinzen seines Landes und sah nach, wo und wie er seinem Volke helfen knne. Von dem Throne herab gab er mit feiner frommen etrtcthliit allen Untertanen das beste Beispiel eines edlen, christlichen Familienlebens.') 2. Der Reichsdeputationshauptschlu. (1803.) Der friedliebende König fnchte seinem Lande die Ruhe zu erhalten und beteiligte sich deshal^. nicht an der zweiten Koalition (17991801), obgleich alles ein entschiedenes Austreten Preuens zu guusten der Verbndeten (sterreich. Neapel, Rußland, Trkei und England) sorderte. Dadurch hatte Napoleou leichteres Spiel und entri Deutschland im Frieden zu Lne-ville (1801) das ganze linke Rheinufer (S. 168). Nach dem Reichsdeputationshauptschle (S. 168) vom Jahre 1803 erhielt Prenen die Bistmer Paderborn und Hildesheim, den stlichen Teil des Bistums Mnster nebst der .Stadt Mnster, serner das Eichsfeld, die Stadt Ersurt und mehrere Abteien und Reichsstdte, im ganzen'99o qkm fr 2640 qkm, die durch den Frieden von Bafel verloren gegangen waren. ') Erg. Nr. 26.

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 180

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
180 Sogar die Ruhesttte Friebrichs des Groen entweihte er; der Sarg toni'be geffnet nnb der Degen bieses ruhmreichen Preuenknigs als Siegestrophe den eitlen Parisern zugeschickt. Die franzsischen Generale lieen sich ganz ungeheure Gelbsummen zahlen; so z. B. mute die Stadt Breslau tglich 3000 Mark ausbringen. Mit der rgsten Hrte nnb Ncksichts-losigkeit behanbelten die franzsischen Soldaten das preuische Volk. Sie ver-langten Braten und Wein von den armen Leuten, die selber nur trocknes Brot Zu essen hatten. Den Bauern nahmen sie smtliches Vieh und zertraten ihre Mhenben Saaten. Die Kaufleute gingen zu runbe, ba durch die Kontinentalsperre Handel und Gewerbe vollstnbig banieberlagen. Den preuischen Be-amten konnte der Staat die Gehlter nicht auszahlen, und man mute zeit-we>lig Brot austeilen, bamit Beamte und Offiziere nicht verhungerten. Aber diese Zeit des Unglcks und der Schmach ist in gewissem Sinne fr Preußen ein groer Segen gewesen, ja der Anfang seiner Wiedergeburt. Alle Gutgesinnten im Lande fhlten, da es eine gemein-saine groe Schuld war, die zu diesem Falle gefhrt hatte, und da alle in allen Stnden daran ihren Teil hatten. Das fhlte vor allem die Knigin Luise, als sie ihrem Vater schrieb: Wir sind eingeschlafen anf den Lorbeeren Friedrichs des Groen, der eine neue Zeit schuf.. Wir sind mit ihr nicht fortgeschritten, deshalb berflgelt sie uns. Wir sind abge-fallen, darum sind wir gesunken." Und der König, der eine tiefe Kenntnis der Ursachen von Preuens Unglck hatte, sprach das bedeutsame Wort: Es mu alles anders werden." Das Volk mute wieder Kreist, Selbstvertrauen und Opfersinn gewinnen, wenn das Vaterland sich von dem harten Schlage erholen sollte. Der König berief zu diesem Zweck die edelsten und vortrefflichsten Männer wie Stein, Scharnhorst und Gneisenan an seinen Hos, um in ernster Arbeit mit ihnen die Wiedergeburt des Vaterlandes und seine Erhebung vorzubereiten. Den sittlichen, religisen und vaterlndischen Geist im Volke zu heben, ihm wieder Mut, Selbstvertrauen, wiebe-reitw i lligkeit zu jedem Opfer fr die Unabhngigkeit und fr die Nationaleh re einzuflen, das Volk felbstndig und frei zu machen, um es zur Teilnahme am ffentlichen Leben zu befhigen, war das Streben Steins.') Hardenberg veranlagte, da auch die Errungenschaften der franzsischen Revolution in Preußen durchgefhrt wurden. 2> Abmarsch des franzsischen Vesatzungsheeres. Steins erster Gedanke war, die Kriegsschuld zu bezahlen, um somit die franzsische Besatzung aus dem Lande zu schaffen. Allenthalben mute deshalb die grte Sparsamkeit eingefhrt werden, jeder mute einfach und 0 Erg. S. 82.

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 181

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
- lsl bescheiden leben. Die knigliche Familie gab dem Lande -hierin ein leuchtendes Beispiel; sie lebte in Memel in den beschrnktesten Verhalt-uisseu, und man speiste am Hofe des Landessrsten einfacher, als in mancher Brgerfamilie. Der König verkaufte nebst andern Silbersachen ein kostbares Tafelgeschirr, eiu Erbstck seiner Vter, fr 4 72 Mill. Mark, ebenso einen Teil der kniglichen Gter. Die Knigin gab ihre Kostbarkeiten hin, nur nicht ihre Perlen; denn Perlen," sagte sie, bedeuten Trnen, und die habe ich genug fr das Vaterlaud der-gssen." Eine neue Kriegssteuer wurde auserlegt, eiu Teil der Domnen verkauft, ein anderer verpfndet und Papiergeld ausgegeben. Das Volk ahmte das edle Beispiel des kniglichen Hauses nach und entrichtete freiwillig groe Abgaben fr das Wohl des Vater-laudes. Schon im Dezember des Jahres 18,08 war die Kriegsschuldab-getragen, und die franzsischen Soldaten muten das Land verlassen. Dafr zogen die preuischen Truppen unter groein Jubel wi/der^ in die Hauptstadt Berlin ein. J- 3.Hebung des Bauernstandes. Um aber dauernde Hilfe zu schassen, bedurfte es einer Umgestaltung der wirtschaftlichen Grund-lagen. Von unten aus sollte der Staat neu aufgebaut werden; deshalb galt es vor allem, den Bauernstand zu heben. Zwar hatten schon Friedrich 1.. Friedrich Wilhelm I. und Friedrich Ii. die Hebung des Bauernstandes sich angelegen sein lassen. Durch das Allgemeine Landrecht war die Leibeigens cha st des buerlichen Volkes aufgehoben; an ihre Stelle war die Gutsuntertnigkeit getreten, die ebenfalls beseitigt werden sollte. Allein bei dem Widerstande des Adels waren die angestrebten Erleichterungen nur auf den kniglichen Gtern durchgefhrt worden. Erst Friedrich Wilhelm Iii. ist es gelungen, den Bauer voll und ganz aus seiner traurigen Lage zu befreien. Ein kniglicher Erla vom 9. Oktober 1807 verordnete: Mit dem Martinitage 1810 hrt alle Gutsuntertnigkeit in Unfern smtlichen Staaten auf; nach dem Martinitage 1810 gibt es nur srete Leute, sowie solches auf den Domnen in allen Unfern Provinzen schon der Fall ist." In West- und Ostpreuen wurden 47000 freie Bauerngter geschaffen; zwei Drittel der gesamten Bevlkerung Preuens wurden frei. *) Nach Ziapoleons eigenen Worten hat Preußen der eine Milliarde an die Franzofen zahlen muffen.

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 191

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
191 her wollte auf andere Weise helfen. Die Reichen gaben ihr Silberge-schirr her, die Beamten verzichteten auf einen Teil ihres Gehaltes. Haus-frauen brachten ihr wertvolles Hausgert, Kinder ihre Sparpfennige und Dienstboten ihren Lohn. Goldene Trauringe, mehr als 100 000 Stck, wurden gegeu eiferne umgetauscht mit der. Inschrift: Gold gab ich fr Eisen 1813". Unter dem Schutze und der Leitung kniglicher Priu-zessinneu. besonders der Priuzesfiu Marianne, bildeten sich Frauen-vereine, nm die Krieger durch Liebesgaben zu untersttzen und die Verwundeten zu pflegen. Einefchlesische Jungfrau. Ferd inande (Nanny) vou Schmettan, lie ihr volles Haar abschneiden und verlaufte es zum Besten des Vaterlandes. Ferdinande von Schmettau kam mit drei Edelfrauen nach Berlin. In dem Gasthause, wo sie abgestiegen waren, fanden sie eine gedruckte Bitte um Beitrge fr die Verteidigung des Vaterlandes. Die drei adligen Freuu-binnen legten Geld, Ringe und Ohrgehnge bereitwillig nieder. Auch Fer-dinaude, die Tochter eines ehemaligen Obersten, htte ebenfalls gern etwas geopfert, aber sie hatte weder Geld noch Ringe. Noch nie," sagte sie bitter, Hat mich meine Armut so gedrckt als jetzt." Ich habe doch uoch etwas/ sagte sie dann mit freudestrahlendem Gesichte. Schnell schickte sie zu einem Perckeumacher, lie ihr schnes blondes Haar abschneiden und verkaufte es fr 6 Mark; mit stiller Seeleufreude legte sie deu Erls auf den Teller. Ein Beamter kaufte dem Perckenmacher die Haare wieder ab, lies; sie in Ringe fassen und verkruste sie fr 3600 Mark, die er dem Vatertande schenkte. Ein Bauer saudte sein letztes Pferd mit den Worten: Fnf haben die Franzosen mir gestohlen, das sechste will ich ihnen nachschicken." Drei Dienstmdchen bersandten einen silbernen Becher, eine silberne Nadelbchse, sieben Medaillen und 75 Mark. Eine alte Soldatenwitwe schickte zwei Paar wollene Socken, eine andere itwe 81 Tornister. Ein Westfale schenkte 50 Sbelklingen mit den Worten: Lat euch mit ihnen freie Bahn nach dem Rhein machen." Preußen schlo mit Rnland unter Steins Vermittlung am 27. Februar 1813 den Vertrag zu K a lisch und versprach, 80000 Mann zu stellen, Rußland wollte 100000 Mann senden, und nicht eher sollten die Waffen niedergelegt werden, bis Preußen wieder zu seiner frheren Gre (vom Jahre 1805) gebracht worden wre. Am 10. Mrz, dem Geburtstage der inzwischen verstorbenen Knigin Luise, stiftete der König den Orden des Eisernen Kreuzes,') und nachdem der Kaiser von Rußland uach Breslau gekommen war, wurde am 16. Mrz der Krieg an Frankreich erklrt. Am 17. Mrz erlie der König den denkwrdigen Ausrus: An mein Volk," dem der Ausrus Art mein Kriegs- ]) Vergleiche! Das Eiserne Kreuz" von M. von Schenkendorf.

8. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 104

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
104 ficht solcher Waren, welche im Lande selber hergestellt werden Konnten, verbot der König oder belegte sie mit sehr hohen Eingangszllen, eme Ausfuhr von Rohstoffen durftenichtstattfinden (Merkantilstem)! Auf diese Weise erhielten Tausende von Menschen eine lohnende Beschftigung, und preuische Erzeugnisse fanden ihren Weg bis nach Amerika. . Auch grndete Friedrich zu Berlin eine Bank, bei der sich die Kaufleute zur Anlage oder zum vorteilhafteren Betriebe ihres Geschftes gegen mige Zinsen Geld leihen konnten, damit sie Wucherern nicht in die Hnde fielen. Zur Hebung des Binnenhandels und Erleichterung des Ver-kehr3 setzte Friedrich Weichsel, Elbe und Oder miteinander in Ver-blndnng; er legte den Bromberger, Plauenschen und Finow-Kanal an. Durch Schaffung eines Seehafens an der Mndung der Oder in die Ostsee (in Swinemnde) wurde Stettin bald eine sehr wohlhabende Handelsstadt. - Die Seehandlung sollte den ber-seeifchen Handel Preuens untersttzen. Fr Handel und Gewerbe rief der König gleich zu Anfang seiner Regierung eine eigene Ministe rialab teilnng ins Leben. 5. Sorge fr die Rechtspflege. Um die Rechtspflege hat sich Friedrich auerordentlich verdient gemacht. Im Verein mit den tchtigen Juristen Eoeeeji und von Earmer arbeitete er an der Verbesserung des Gerichtswesens. Er trennte die Justiz von der Verwaltung und erlie eine neue Gerichtsordnung (Codex Fridericianns). Eine neue Prozeordnung bestimmte, da jeder Proze binnen Jahresfrist erledigt fein mute. Von feinem Grokanzler von Earmer lie er dasmllgemeine Landrecht ausarbeiten, das.erfte bedeutendere Gesetzbuch in deutscher Sprache. Zu Friedrichs Zelten war hier und dort die Folter noch im Gebrauch; er schaffte sie ab und machte ebenfalls den H exen pro z essen fr immer ein Ende. Der König setzte rechtskundige Richter ein und forderte von ihnen strenge Gerechtigkeit, jhr mt wissen," sagte er zu ihnen, da der geringste Bauer, ja Bettler ebensowohl ein Mensch ist, wie Seine Majestt, indem vor der Justiz alle Leute gleich sind, es mag sein ein Prinz, der gegen einen Bauern klagt, oder auch umgekehrt, so ist der Prinz vor der Justiz dem Bauer gleich und mu nach der Gerechtigkeit verfahren werden ohne ) Der Franzose Mirabeau jagt von diesem efe^e: Mit diesem Werke ist Preußen dem brigen Europa um ein Jahrhundert voraus."

9. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 121

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
121 Auf den Straen, die man erst allmhlich zu pflastern begann, war die Unreinlichkeit und der Schmutz noch immer groß. Dngerhaufen vor und neben den Husern wurden in den greren Stdten nicht mehr geduldet, @;infe, Schweine und anderes Vieh durfte sich aus deu Straen ud ffentlichen Pltzen nicht mehr aufhalten. Die Stadttore wurden nachts geschloffen, tags der fcharf bewacht, denn von den eingefhrten Lebensmitteln wurde vor dem Verkaufe eine Steuer (Schlacht- und Mahlsteuer) erhoben. Wchter mit Hellebarden und groen Hrnern hielten Nachtwache, forgten fr Ruhe und Ordnung und kndigten durch lang-gezogene Tne ihres Hornes oder durch Singen die einzelnen Stunden an. Zu dem ueren der Huser pate.auch die innere Einrichtung. Gegenber der berladenen Reichhaltigkeit frherer Zeit liebte man jetzt eine einfache, aber gute und geschmackvolle Ausstattung; Reichtum und Wohlhabenheit herrschte nur in wenigen Husern. Der Fuboden wurde mit Brettern belegt, hin und wieder fand man schon Leder- und Papier-tapeten, meistens waren die Wnde getncht. Als neues Mbel kam neben Schrank und Truhe die Kommode auf, die mit feiner Leibwsche und feinen musterreichen Damasten, die bei festlichen Gelegenheiten die Tafel schmckten, gefllt waren. Durch Aufstellung von schsischem Porzellan und durch blank geputzte zinnerne und kupferne Hausgerte empfingen Zimmer und Kchen eine gefllige Ausschmckung. In den Wohnungen der Reichen fand man Stuckdecken und Gobelins, Hracht aus der Zeit Ludwigs Xiv.

10. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 204

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
jebes Kind verpflichtet war. vom 6. bis zum 14. Lebensjahre die Schule zu besuchen. Zur Ausbildung tchtiger Lehrer wurden mehrere Seminare eingerichtet. Das preuische Schulwesen stand bald in solch hohem Ansehen, da aus allen Staaten Europas Männer herkamen um es kennen zu lernen. Gymnasien, Real- und Gewerbeschulen entstanden in grerer Anzahl, die Universitt Wittenberg wurde mit der zu Halle vereinigt und 1818 zu Bonn eine neue fr die unter franzsischer Herrschaft aufgehobene Hochschule zu Duisburg er-richtet. 1810 war auf Anregung von Wilhelm von Humboldt die Universitt zu Berlin ins Leben gerufen. Die Universitt zu Frauk-surt a. d. O. wurde mit der Breslauer Jesuiten-Akademie zu einer Universitt verbunden. 4. Die kirchlichen Angelegenheiten. In kirchlichen Angelegen-Helten gelang dem Könige die lange schon erstrebte Vereinigung der Lutheraner und Reformierten zur Evangelischen Landeskirche" oder Union". Den protestantischen Bewohnern des Zillertales ffnete er sein Land und siedelte sie in Erdmannsdorf in Schlesien an. Die Angelegenheiten der katholischen Kirche wurden durch die Zirkumskriptiousbulle de salute animarum" vom Jahre 1821 mit dem .Japfte Pins Vii. geregelt. Die Ordnung der kirchlichen Angelegenheiten wurde zwei Erzbischsen ((Bin und Posemgnesen) und sechs Bischfen (Mnster, Paderborn, Trier, Breslau, Kulm und Ermland) bertragen. Cjn Streit der L^miskte Me^n, welcher zur Verhaftung der Erz-blfchfe Klemens August von Droste-Vischeriug von Eln und Martin Duuiu von Posen-Gnesen fhrte, fand feine Erledigung unter dem Könige Friedrich Wilhelm Iv. 5. Neuordnung des Steuerwesens. Preußen hatte eine Staats-schuld^ von 200 Mill. Talern. Um diese abtragen und die Wunden, die die Kriege dem Lande geschlagen hatten, heilen zu knnen, muten neue Steuerquellen erschlossen werden. Die Grund- und Gebnde-steuer, die bisher das Land zu entrichten hatte, wurde auch den Stdten auferlegt; zu der bereits bestehenden Gewerbe-, Erbschafts- und Stempelsteuer kam eine Klassensteuer. In den Stdten wurde eute Schlacht- und Mahlsteuer erhoben. Die Regelung des Steuerwesens fr den ganzen Staat an Stelle der Territorialwirtschaft trat die Staatswirtschaft -fhrte zur wirtschaftlichen und politischen Einigung. Schon nach zwanzig Jahren war es mglich, die Staatsschuld zu tilgen und mit der Ansammlung eines Staatsschatzes zu beginnen.
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